
Wirkstoffe in der Atemluft als Behandlungsansatz
Patienten mit Lungenversagen müssen künstlich beatmet werden. Dazu verwendet man normalerweise ein Gemisch aus Luft und zusätzlichem Sauerstoff. Im ARDS ECMO Centrum werden darüber hinaus weitere Wirkstoffe zur Atemluft gegeben. So soll die maschinelle Beatmung nicht bloß die Atemmuskulatur ersetzen, sondern auch den Kreislauf entlasten.
Lesen Sie hier mehr über Stickstoffmonoxid und andere Möglichkeiten, die künstliche Beatmung als Therapie zu verwenden.
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Inhalation mit Stickstoffmonoxid
Im ARDS ECMO Centrum werden Verfahren angewendet, die nicht in jedem Krankenhaus verfügbar sind. Dazu gehört auch die Beimischung von Stickstoffmonoxid in die Einatemluft am Beatmungsgerät, auch NO-Inhalation genannt. Dadurch kann der Sauerstoffgehalt des Blutes gesteigert werden.
Seit einigen Jahren weiß man, dass NO auch im Körper gebildet wird und für Zell- und Organfunktionen eine große Bedeutung hat. Eine der wichtigsten Eigenschaften von NO ist, dass es die Blutgefäße erweitert. Das bietet einen doppelten Vorteil bei Lungenproblemen: Zum einen kann durch die erweiterten Gefäße in der Lunge mehr Sauerstoff fließen; zum anderen wird auch das Herz entlastet. Das gesamte Blut muss vom Herzen durch die Lungen gepumpt werden. Weiten sich dort die Gefäße, sinkt der Widerstand, den das Herz überwinden muss.
Daher erforscht das ARDS- und ECMO-Zentrum die NO-Inhalation bei Patienten mit ARDS. Bei Neugeborenen mit einer angeborenen Störung von Herz- oder Lungenfunktion wird das Verfahren bereits länger angewandt.
Allerdings werden durch NO auch viele andere Funktionen im Körper gesteuert. Es ist zur Zeit noch nicht genau bekannt, ob es bei der NO-Inhalation zu Nebenwirkungen kommen kann. Es gibt Hinweise, dass NO z.B. eine Blutungsneigung verstärken kann. Dies ist auch der Zielpunkt zahlreicher Untersuchungen.
Gegenwärtig fehlt noch der endgültige Beweis, dass die Inhalation von NO die Überlebensrate beim akuten Lungenversagen tatsächlich verbessert. Im Zentrum wird es jedoch als sinnvoll erachtet, bei einem lebensbedrohlichen Zustand wie dem akuten Lungenversagen auch die NO-Inhalation einzusetzen.
Weitere Therapiemöglichkeiten bei der Beatmung

Neben Stickstoffmonoxid (NO) werden im Zentrum auch andere Substanzen der Einatemluft zugeführt, z.B. Prostacyclin (PGI2). Dieser Wirkstoff ist wie auch NO eine körpereigene Substanz. Sie gehört zu den Prostaglandinen. Dies sind Hormone, die bei vielen Entzündungsprozessen gebildet werden. Prostacyclin hat ebenfalls gefäßerweiternde Eigenschaften. Zu diesem Zweck wird es bereits seit vielen Jahren als Medikament eingesetzt. Genau wie beim NO kann dadurch die Sauerstoffversorgung verbessert und das Herz entlastet werden. Allerdings wurden auch hier gesteigerte Blutungsneigungen beobachtet.
Andere Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. die HFOV (hochfrequente Oszillationsbeatmung) werden im Einzelfall mit den Angehörigen besprochen.